Es dämmert noch nicht, aber in Scharen lärmen schon die Amseln und Tauben auf dem Gestrüpp der Stromleitungen, die.Verkehrskreisel dienen ihnen als natürliche Versammlungsorte. Weißgraue Schissflecken sprenkeln die Bürgersteige. Müde Frauen ziehen scheppernd eiserne Ladengitter auf. Ein Feuer zerstörte 1957 die Hälfte des Stadtzentrums von Phitsanulok, die eiskremfarbenen Fertigbauhäuser aus Beton haben heute schon wieder Patina. Ein Tuktuk bringt mich viel zu früh zum Busbahnhof. Die Fahrkartenverkäuferin trägt mir meinen Beutel mit allem drin nach, den ich am Schalter liegen ließ. Ein Mann mit wirrem Haar lacht mir aufdringlich zu. Eine junge Frau an einem Holzkarren formt Bällchen aus Hefeteig, über einer Gasflamme simmert das Schmalz in einer Eisenpfanne. Ein Mann feudelt mit zwei Mopps gleichzeitig den Steinboden unter den Holzbänken des offenen Wartebereichs. Eine hinkende Kakerlake begrüßt den Morgen, ein hinkender Hund kratzt sich. Jetzt eine Kippe und der Moment dieser genügsamen Verkrüppeltheit wäre perfekt. Die Sonne geht auf. Wir lassen die Unesco—Kulturerbe—Palastruinen von Sukothai links liegen, fahren im Höllenritt über hohe Berge, dann sind wir am äußersten Westen von Thailand. Was will ich bloß immer an den äußersten Rändern. Mae Sot ist eine verratzte Grenzstadt zu Myanmar, mit dem unsichtbaren Charrm einer Durchgangssation mit schnellen billigen Händeln. Die Kanäle verdreckt, die Straßen voller Mopedabgasen, von den Bergen nichts mehr zu sehen. Es soll viele der Karen—Flüchtlinge geben. Ich finde nur zweit Läden, einer heißt dümmlicherweise „borderline“, die scheinbar handgewebte Taschen und Schals jener vom Schicksal, gutmeinenden NGOs und jugendlichen Volunteers aus der 1.Welt gebeutelten Frauen verkaufen. Die Sachen sehen genau so öd und naturgebleicht und fabrikerzeugt aus, wie in allen solchen Fairtrade—Projektläden überall auf der Welt. Ich trinke einen Soli—Burmese Tee, der wie Roibos mit Kondensmilch schmeckt und trotte zusehends deprimiert weiter an Läden mit bunten Glas— oder Halbedelsteinen, Smartphones, und Klamotten—Supermärkten entlang. Am Bordsein sitzend stiere ich ratlos auf den Stadtplan in meinem ipad, stürze dabei knapp einen Liter Wasser in mich und schwupp, es hat wieder funktioniert! Das Wasser! Da solls so einen Tempel geben mit Kräuter—Sauna, den check ich doch gleich mal aus. Und nochmal schwupp the magic, ohne Handtuch oder angemessene Kleidung („Sarong“) steh ich kurz darauf klitschnass in Unterhose in brühheißem Feuchtigkeitsnebel und zwei junge Thailänderinnen schütteln mir kichernd die Hände.
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faboulous description, farbig lebendig…..
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lots of kisses!!!
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Wunderbare Schilderungen! 🙂
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Ja, wirklich ganz wunderbar und bildhaft.
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du schreibst soooooo gut!
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Im Gegensatz zu den Orten, die „man gesehen haben soll“, findet an den „äußersten Rändern“ das Leben statt. 🙂 findest du nicht?
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vielleicht ist es dort ein wenig leichter zu beobachten…und die beobachteten leute sind viel freundlicher.
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mmh, das trifft auch zu 🙂
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