Monsterfriedhof

Aukrug Monsterfriedhof

German Vodoo: Bastelstunde nennen einige Patienten, äh Klienten, verächtlich oder gleich hasserfüllt die psychologisch betreute Beschäftigungstherapie. Dort wurden sie motiviert, ihre Gespenster, Ängste, Süchte, Peiniger, Verfolger, Traumas in Ton zu kneten. Abbilden, bannen, ausdrücken, wie einen Pickel. Danach wurden die Gebilde auf dem „Monsterfriedhof“ beigesetzt, damit sie dort vom „Zahn der Zeit“ zermalmt, zersetzt, zu Staub zerfallen und unschädlich werden können.
Es muss noch andere Geister hier auf dem Gelände der Reha-Klinik im Tönsheider Wald geben, die den Gästen den Schlaf rauben. Ein Bunker, in dem „gefährliche Substanzen“ lagern, wurde zugemauert. Fledermäuse nutzen den unteridischen Höhleneingang. 1931 wurde die Backsteinanlage im Naturschutzgebiet als Tuberkulose-Sanatorium errichtet. Was geschah danach? Von 1934 bis 1966 war Joachim Hein dort Oberarzt, er hat die Thorakoplastik erfunden, eine Methode mit der man das Kollabieren eines an TB erkrankten Lungenflügels und so dessen Ruhigstellung bewirken konnte. Im Internet finde ich sonst nur den knappen Hinweis darauf, dass das Haus während des Krieges als Reservelazarett genutzt wurde. Und dass es dorteine „Russenbaracke“ für 55 Kriegsgefangene gab, die zur Zwangsarbeit eingesetzt wurden. Im Wald versteckt gibt es noch einen kleinen Friedhof mit Gräbern von russischen Soldaten, die 1917 fielen, und polnische Arbeiter, Arbeiterinnen und ein Kind in den Jahren 1945 und 46. Das Rätsel unserer schlaflosen Nächte bleibt ungeklärt. Sollte etwa das hier auch betrieben Schlaflabor unsere Nachtruhe rauben?

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