
Backwaters gestern. Die Passagierfähre fährt fünf Mal täglich in zweieinhalb Stunden über den See und durch Kanäle nach Kottayam. Invasive afrikanische Wasserlilien mit lila Blüten wuchern auf den Wasserstraßen, seit wann ist sie da, mit welchem Schiff wanderte sie ein? Den Wasservögeln ist das egal, Kormorane und Reiher und graue Schnepfen schaukeln auf den schwappenden Inseln und Teppichen der feisten Pflanze mit ihren Knubbeln und fleischigen Blättern. Zwischen Himmel und Wasser ziehen Palmen Linien in silberne Spiegel, dahinter gelbgrüne Reisfelder, kleine Häuser mit bunter Wäsche und Gipsbalustraden tauchen an den Ufern auf wie Fata Morganas. Empfinden Seevögel manchmal Verlorenheit in diesem Raum ohne Ende? Wie spürt die einheimische Flora ihre Gefährdung, wehrt sie sich, passt sie sich an, macht sie das Beste draus, wie die Vögel, kann sich das System von selbst reparieren, wie lange können Pflanzen einander hassen? Und bekommen unter der grünen Decke die Fische noch Luft? Am Anleger dösen Männer auf Steinbänken, die nächste Bude hat kein Pepsi und Tee gibts noch etwas weiter entfernt, verödete Lagerhallen und sehr viele braune Lastwagen voller Autos, die Mittagshitze steht still, sag jetzt nichts. Frag den Gott der kleinen Dinge von Arundati Roy, der wohnt nicht weit von hier.

Feine, poetische Prosa … lese ich seeehr gerne 🙂
LG vom Lu
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Ach wie schön, das freut mich sehr.
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Wundervolle Schreibe, echt 🙂
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sooo viel Lob, Danke!
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volle pulle angebracht 🙂
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mag Deine Musiktipps auch immer sehr!
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Ich hab mir die Schokokekse aus dem Schrank geholt, bevor ich angefangen hab, deine Betrachtungen zu lesen. Beides ein Genuss. Gute Weiterreise wünsche ich dir, a sentimental Journey.
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