Tradition und Moderne

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So verbraucht der Slogan von Tradition und Moderne auch ist, bei Fotos kommt er immer nocht super. Heute früh schauten wir uns das Kanurennen an. Stimmung wie bei den Bundesjugendfestspielen, statt Olympiade eher Strandbad. Von einer Leni-Riefenstahl’schen Heroisierung der Körper und Masseninszenierung keine Spur. Die Wettkämpfer waren muskulös oder zierlich, gedrungen, fett, duftende Schweisssperlen über bemalten Rücken. Es ging herrlich durcheinander, die freiwilligen Ordungskräfte verteilten Trinkwasser und versuchten recht erfolglos die Zuschauer von den Athleten durch eine Menschenkette zu trennen, die Kameraleute standen knietief im Wasser und blockierten die „Rennstrecke“. Beim ersten Lauf liefen zwei Kanus mit schweren gestreiften Männer voll und gingen unter. Diejenigen, die es um die Bojen ins Ziel geschafft hatten, rissen die Arme hoch, liessen die Paddel fallen und plumpsten noch auf der Ziellinie ins Wasser. Das Ziel selbst wurde kurz vorher erst improvisiert aus einem Flatterband und einem spontan für geeignet befundenen Fähnlein. Die Digitalkamera am Bug hielt durch, der Einbaum sank. Die Metapher ist schlagend. Aber warum sollten Indigne heute nicht das Smartphone den Trommeln als Kommunikationsmedium vorziehen? Warum selbstgeflochtene Baströckchen statt Jeans tragen? Verliert man zwangsläufig den Kontakt zur Erde und dem Kosmos, wenn man Cola trinkt und Industrieprodukte statt Maniok isst? Wer hat den Reis erfunden?

digicam hält, einbaum sinkt

digicam hält, einbaum sinkt

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